Anforderungen an das Post-Corona-Büro
Mehr als ein Jahr liegt der Beginn der Corona-Pandemie und damit der rasante Aufstieg von Home-Office nun bereits zurück. Ein Jahr Home Schooling, unzureichende Ausstattung am Arbeitsplatz zu Hause und mangelnder Sozialkontakt – dass die meisten Mitarbeiter nach der Pandemie in ihre Büros zurückkehren wollen, zeigte bereits unsere bundesweite Umfrage unter 1.000 Beschäftigten. Auch die Experten unserer ersten Web-Konferenz der Reihe „Power of Place“ im März 2021 waren sich einig: Büros als Orte des kreativen Austausches sind essenziell für Produktivität und die Identifikation mit dem Unternehmen. Im zweiten Teil der Serie mit dem Titel „Arbeitsorte für die Zukunft – Anforderungen an das Post-Corona-Büro“ widmeten wir uns im Mai 2021 nun der Frage, wie diese Büros aussehen müssen, damit Mitarbeiter nach der Pandemie gerne dorthin zurückkehren.
Ein Trend zeichnet sich bereits jetzt klar ab und wird sich in Zukunft noch mehr verstärken: Das Büro verliert seinen rein funktionalen Charakter. Alltägliche Aufgaben erledigen, telefonieren, konzentriert arbeiten – all das ist für die meisten Arbeitnehmer auch zu Hause möglich. Was viele während der Pandemie hingegen vermisst haben und was zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind Kollegenkontakt, Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit dem Arbeitgeber über gemeinsame Erfolgserlebnisse. Das Post-Corona-Büro muss diesem Trend Rechnung tragen und wird in Zukunft mehr zum Alleskönner im jeweiligen Corporate Design: gemütliches Wohnzimmer, kreative Schreibstube, ein Ort gelebter Gemeinschaft. Ein gesundheitsförderndes Ambiente mit effizienter Flächennutzung und dank nachhaltiger Bauweise günstig im Unterhalt sind nur einige der Anforderungen, die in Zukunft an den Arbeitsplatz gestellt werden.
Unternehmenseigene Designwelten statt „nur“ Büro
Diesen hohen Anforderungen müssen wir als Generalunternehmer Rechnung tragen. Kontaktlose Türöffner mit Swipe-Card, Face-ID oder Sprachsteuerung, automatisches Temperatur-Screening am Eingang und Belegungspläne für einen gesicherten Mindestabstand im Büro sind nur einige der Elemente, die bei unseren Projekten künftig verstärkt eine Rolle spielen werden. Dabei werden wir uns aber nicht vom Konzept des Open Space abwenden und zu Einzelbüros zurückkehren – die Vorteile einer offenen, modernen Raumstruktur für den Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl überwiegen nach wie vor. Vielmehr werden gesundheitliche Nachteile dieser offenen Büros durch Maßnahmen wie Luftreiniger bekämpft. Solche modernen Büros können natürlich nicht überall und nicht für jeden entstehen. Besonders A-Städte, aber auch B- und C-Städte sind nach wie vor hochattraktive Bürostandorte. Großkonzerne wie Allianz oder Nestlé reduzieren bereits ihre Büroflächen außerhalb zentraler Lagen. Wir bauen aber verstärkt für Tech-Konzerne an A-Standorten, die auch – oder teilweise gerade wegen – der Pandemie gewachsen sind und weiterhin eine steigende Flächennachfrage verzeichnen. Diese Konzerne sind dabei nicht nur große Nachfrager im deutschen Büroimmobilienmarkt, sondern auch Trendsetter hinsichtlich des Designs. Büros als Erlebniswelten mit Fokus auf Austausch und Identifikation mit dem Unternehmen prägen schon seit einiger Zeit die Bürolandschaften von Facebook, Google und Co.
Talente entscheiden, wie sie arbeiten wollen
Bereits in unserer Umfrage zeigte sich, dass Unternehmen mit gemeinsamen Arbeitsorten die Nase vorn haben, wenn es um Mitarbeiterbindung, Motivation und Identifikation geht. Anerkennung und Gemeinschaft spielen dabei eine ebenso große Rolle wie Selbstbestimmung und Flexibilität. Je nach Beruf und Aufgabe werden unterschiedliche, individualisierte Arbeitsmodelle gefragt sein. Ein modernes Flächenkonzept trägt dieser Entwicklung Rechnung und lässt sich flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Denn Flexibilität bei Arbeitsort und -zeit geht einher mit modernen Büroflächen, in denen sich Desk-Sharing ebenso realisieren lässt wie Kommunikationszonen und Rückzugsorte. Über das Zusammenspiel „lauter“ und „leiser“ Arbeitsbereiche und die Gewichtung muss dabei jedes Unternehmen individuell entscheiden und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abstimmen. Modelle wie Co-Working können Büronutzung und Home-Office als dritte Säule ergänzen.
Flächenumbau statt -abbau
Auch unser zweites Webinar zeigt: Büros werden sich verändern müssen. Die größten Nachfrager auf dem Büromarkt wie große Tech-Konzerne ziehen aufgrund mangelnder Neubauflächen zwangsläufig in Bestandsbauten: Wir rechnen im Bürosektor mit einem Refurbishment-Anteil von gut 70 Prozent. Für die Zukunft gilt also: Flächen umbauen statt abbauen. Büro und Home-Office bleiben in friedlicher Koexistenz und werden zunehmend flexibler, je nach Unternehmenskultur und Bedürfnissen der Mitarbeiter genutzt. Das Büro wird dabei immer mehr zum gemeinschaftsstiftenden Erlebnisort, der die Mitarbeiterbindung stärkt und Produktivität durch Gemeinschaft steigert.
Weitere Infos zu unserer Webinar-Reihe und unserer Studie „The Power of Place – Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeitswelt“ finden Sie hier.