The Power of Place Germany Webinar Teil 1 - ISG

Auf dem Weg zum Büro 4.0

Die Corona-Pandemie verleiht den eigenen vier Wänden eine nie dagewesene Bedeutung. Leben, Schlafen, Arbeit und Freizeit verlagern sich an ein und denselben Ort. Dies birgt Vorteile wie mehr Zeit für die Familie und aufgrund weniger Ortswechsel weniger Stress mit sich. Doch kann die eigene Wohnung auf Dauer nicht alle Funktionen in sich vereinen.

Die Corona-Pandemie verleiht den eigenen vier Wänden eine nie dagewesene Bedeutung. Leben, Schlafen, Arbeit und Freizeit verlagern sich an ein und denselben Ort. Dies birgt Vorteile wie mehr Zeit für die Familie und aufgrund weniger Ortswechsel weniger Stress mit sich. Doch kann die eigene Wohnung auf Dauer nicht alle Funktionen in sich vereinen. Dies bestätigt eine von uns durchgeführte bundesweite Umfrage unter 1.000 Beschäftigten, die wir auf unserer Web-Konferenz „Home-Office als Konkurrenz – Die Zukunft des Büros“ im März 2021 mit Branchenexperten diskutiert haben.

Arbeiten von zu Hause aus: Was für viele Beschäftige vielversprechend begann, ist nach rund einem Jahr Ernüchterung gewichen. Eine von uns durchgeführte Umfrage unter 1.000 Bürobeschäftigten in Deutschland spiegelt dies wider. Die Befragten nannten ein Idealmaß von durchschnittlich 3,2 Tagen Büroarbeit pro Woche – deutlich mehr als die von den Arbeitgebern erwünschten 2,7 Tage. Zudem lehnte die große Mehrheit von 60 Prozent die Möglichkeit einer permanenten Tätigkeit von zu Hause aus ab. Denn es ist der Wunsch der Befragten, den Kollegenkontakt zu wahren und verstärkt im Team zu arbeiten. Zudem stellten wir fest, dass der Wunsch nach Home-Office proportional steigt mit der Unzufriedenheit im Job: 60 Prozent der Befragten mit Präferenz für die Arbeit von zu Hause aus sind zufrieden mit ihrer Tätigkeit. Bei denjenigen, die eine deutliche Präferenz für mehr Bürotage haben, steigt die Zufriedenheit mit dem Job auf 76 Prozent. 

Unsere Umfrage zeigt ebenso, dass Unternehmensziele ohne die persönliche Zusammenarbeit vor Ort an Bedeutung verlieren. Im Verlauf der Corona-Krise und der Zunahme des Home-Office sank die Relevanz des Umsatzwachstums von 82 auf 69 Prozent. Markenbildung als ein grundlegend kommunikativer Prozess büßte einen Bedeutungsverlust von 78 auf 61 Prozent ein. Hier zeigt es sich deutlich, dass Unternehmen ohne gemeinsame Arbeitsorte ein erhebliches Problem dabei haben, Motivation und Identifikation zu schaffen. Denn kein Angestellter schöpft Motivation aus der Arbeit für eine abstrakte Marke oder ein Unternehmen. Jedes Teammitglied arbeitet für Vorgesetzte und Kollegen. Sie sind es, die Anerkennung und Gemeinschaftsbewusstsein vermitteln. Diese für jede Organisation fundamentalen Werte lassen sich schlecht über dauerhafte Videokonferenzen aufrechterhalten

Die richtige Fläche für junge Talente

Kollegenkontakt und Gemeinschaftsgefühl sind für eine Mitarbeitergruppe im Besonderen bedeutsam: die Nachwuchskräfte. Junge Talente möchten sich beweisen, Leistung zeigen und die Karriereleiter erklimmen. Nicht nur für die Einarbeitung in die unternehmensinternen Prozesse, sondern für alle Aufgabenzuteilungen und daraus resultierenden Lerneffekte braucht es ein gemeinsam genutztes Büro. Dieses Büro muss wiederum den Ansprüchen der jungen Generation genügen. Die Bedeutung der Büroqualität steigt bezeichnenderweise mit sinkendem Alter: Von den Baby-Boomern würden nur 15% für eine bessere Büroausstattung den Job wechseln, aber bei den Millenials sind es 42%. Ebenfalls 42 Prozent bestätigen generationsübergreifend, dass sie mit einer höheren Qualität des Arbeitsplatzes umso produktiver sind.

Was einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht, wollten wir natürlich auch von den Nutzern wissen. Die wichtigste Rolle spielt mittlerweile das Tageslicht:  53 Prozent verbinden einen angenehmen Büroalltag mit lichtdurchfluteten Räumen. 45 Prozent legen zudem Wert auf eine gute Belüftung. Pandemie-bedingt haben sich Änderungen in den Präferenzen ergeben, wie wir es bei unseren aktuellen Projekten beobachten können. Selbstöffnende Türen und digitale Belegungspläne sind stark nachgefragt. Die Raumstrukturen vergangener Jahre müssen sich ebenso an die neuen Begebenheiten anpassen. Kleinbüros und Einzelkabinen gewinnen wieder Vorrang gegenüber offenen Großraumbüros.

Investitionen im Bestand auf der Agenda

Wenn Unternehmen in den vergangenen Jahren ihren externen Fokus neu auf ihre Kunden ausgerichtet haben, muss dies auch intern geschehen. Mit dem Mitarbeiter im Zentrum des unternehmerischen Handelns sind Investitionen in die Bürofläche dringend geboten. Denn wie nicht nur unsere Befragung zeigt, benötigen die Angestellten das Büro als Ort des kreativen Austausches und der Identifikation mit dem Unternehmen. Junge Talente lassen sich zudem nur durch attraktive Flächen gewinnen – und dauerhaft binden. Das Büro lebt also nicht nur weiter: Es erfährt im Zuge der Corona-Pandemie einen evolutiven Sprung

Weitere Infos zu unserer Webinar-Reihe und unserer Studie „The Power of Place – Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeitswelt“ finden Sie hier

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